Bilder vom Hochwasser am 7. Juni 2002
Der Schlamm sitzt überall |
Die Aufräumungsarbeiten in der Anton-Höfer-Grundschule laufen -
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Von unserem Redaktionsmitglied Angelika Stalla Auf der Wäscheleine zuhause bei Ingrid Keppeler baumeln Schülerarbeiten. „Einige konnte ich aus dem Hochwasser retten“, erzählt die Lehrerin von der Anton-Höfer-Grundschule in Thannhausen. „Aber das meiste ist weg. Wie soll ich das nur den Kindern beibringen?“ Die Lehrerin für Textilarbeit und Werken unterrichtet im Keller der Schule. Der Werkraum war, wie auch die anderen Räume im unteren Bereich der Schule, am Freitag nahezu ganz unter Wasser. Jetzt ist der Raum fast ausgeräumt. Die 3. Kompanie des Transportbataillons Günzburg, Lehrer, Eltern, Mitarbeiter des städtischen Bauhofs und die Feuerwehr sind im Dauereinsatz. Auf dem Boden ist noch eine dünne Schicht Schlamm, aber das Wasser ist draußen. Das letzte Tafelbild der Lehrerin ist erhalten geblieben. Das Wasser hat die Kreide nicht abgewischt, die Wände allerdings bis fast unter die Decke hellbraun gefärbt. Im Lehrmittelraum nebenan zertreten die Soldaten der Bundeswehr einen mit Wasser voll gesogenen Sperrholzschrank, um ihn nach oben auf den Müllberg zu transportieren. Dort liegen Kisten mit durchnässten Kreiden, Säcke mit durchweichtem Toilettenpapier, Bücher, Hausschuhe, ein Fernseher - alles Dinge, die das Hochwasser mit einer Schlammschicht überzogen und zurückgelassen hat und die jetzt auf ihren Abtransport warten. Ingrid Keppeler ist fassungslos. Sie hat sämtliche Unterrichtsmaterialien in den Fluten verloren. „Ich fange bei Null an“, sagt sie. Sie öffnet einen Wandschrank, in dem nasses Papier lagert. Eine Kiste mit Woll- und Lederresten und zwei Blöcke Ton will sie mit nach Hause nehmen. „Zum Trocknenen, vielleicht kann man das noch verwenden“, sagt sie. In der Aula der Schule lagern wieder gereinigte Schulbänke, vor dem Hochwasser gerettete Landkarten und andere Unterrichtsmaterialien. Der Teppichboden ist noch nass, aber bereits gereinigt. Dort sei das Wasser auch nur etwa fünf Zentimeter tief gestanden, berichtet Rektor Karl Landherr. „Ob auch Wasser unter den Teppich gelaufen ist, wissen wir noch nicht“. Die Aula der Schule wurde 1999 eingeweiht. Diese Woche kein Unterricht Landherr schätzt den Schaden derzeit auf über 100000 Euro. An Unterricht ist diese Woche nicht zu denken. Für Kinder, die nicht untergebracht werden können, gibt es eine Notgruppe. Die Heizung ist noch ausgefallen, die Stromversorgung momentan provisorisch. Eine Dampfwolke habe den Feuerwehrleuten entgegengeschlagen, als die den Raum mit der Stromverteilung geöffnet habe, berichtet Stefan Schmid, Katastrophenschutzbeauftragter der Stadt Thannhausen und Koordinator des Einsatzes. Die Zimmertüren mussten von den Feuerwehrleuten teilweise aufgeschlagen werden, damit das Wasser überhaupt abgepumpt werden konnte. Das Wasser strömte von der Hasel in den Mühlbach und von dort in die Schule. In das Gebäude liefen die Fluten über ein eingedrücktes Fenster im Heizungskeller und eine eingedrückte Glastüre. Eine riesige Beule im Heizkessel lässt die Kraft des Wassers erahnen. Die anderen Fenster hielten dicht. Rektor Landherr: „Als das Wasser im Außenbereich abgepumpt war, sah die Schule aus wie ein Aquarium.“ Aber auch die Mindel sei der Schule nahe wie noch nie gewesen, weiß Landherr. In wildem Durcheinander liegen jetzt Holzbänke und Baumstämme vor der Schule. Dazwischen wird aussortiert und sauber gemacht. Ingrid Keppeler wäscht eine Plastikbox aus. Sie lässt sich im Gegensatz zu vielem anderen leicht reinigen. Die Gullis am Boden ihres Klassenzimmers sind geöffnet; bei diesen Wassermassen haben sie nichts genutzt. Eine Wand des Klassenzimmers ist mit Rigips verkleidet. Auch das muss rauß. Helfer, teilweise schlammverschmiert, eilen herbei. Froh ist der Rektor über jeden, der seine Unterstützung anbietet - egal, ob er einen Gabelstapler zur Verfügung stellt oder Möbel abspritzt. Alle Uhren der Schule stehen auf sechs Minuten vor halb zwölf - um diese Zeit fiel am Freitag in der Schule der Strom aus. Die letzten Schüler hatten bereits eine Stunde vorher das Haus verlassen. Für sie habe keine Gefahr bestanden. Davongekommen Rektor Landherr geht davon aus, dass die Schule bis zum Beginn des neuen Schuljahres wieder renoviert werden kann. Zum Glück wurde der Computerraum der Schule im April dieses Jahres nach oben verlegt und die Geräte nahmen keinen Schaden. Mehr oder weniger davongekommen sind auch die Haupt- und Realschule in Thannhausen. Wie der Rektor der Realschule, Franz Eschlberger, berichtet, war das Wasser in der Realschule nirgendwo höher als 15 Zentimeter. Gestern war der Boden bereits gereinigt, der Unterricht lief. Es fehlte nur die wärmende Sonne... |
Freitag, 7. Juni 2002 um 11 Uhr Überflutung des Schulgeländes, der Turnhalle, des gesamten Kellers und des Bodens der neuen Aula
Aufräum- und Reinigungsarbeiten von Samstag, 8. Juni bis Donnerstag, 13. Juni (schulfrei!)
Danke allen Helfern, den Eltern, Schülern, Bauhof, Feuerwehr, Lehrkräften, der Bundeswehr und sonstigen freiwilligen Helfern u.a.
Danach beginnt die sehr teure Entfeuchtung aller Kellerräume, der Turnhalle und des Neubaus
Erneutes Hochwasser am Mittwoch, 31. Juli 2002
in Thannhausen und Umgebung durch Starkregen:
* Kellerüberflutungen durch Schmutzwasserkanäle und Regenwasser
An der Schule keine Schäden! Die Feuerwehr Thannhausen baute vorsorglich zum Mühlbach hin einen Damm aus Sandsäcken.
Hochwasser am 11. August 2002 in Thannhausen durch langanhaltenden Regen und große Wassermengen der Mindel. Dadurch extreme Anhebung des
Grundwasserspiegels.
Folgen für die Schule:
* Grundwasser unter dem Estrich in allen Kellerräumen!
* Anhebung der Bodenplatten in den beiden Werkräumen um über 5 cm in der Mitte.
* Teilweise Überflutung des Bodens in den Kellerräumen - Ablauf in das hausinterne Kanalsystem.
* Die Feuerwehr Thannhausen baute wieder vorsorglich zum Mühlbach hin einen Damm aus Sandsäcken. Diesmal Überflutung des Mühlbachs
über die Röschstraße (ca. 5 cm). Folge: Jedoch nur ein kleiner "See" im Schulgelände ohne Gefahr für das Gebäude.
Abschluss 12 /2003 Mobildamm Probeaufbau 2/2004
Damm um die Schule |
Hochwasserschutz für Thannhauser Grundschule |
Thannhausen (hli). Den größten Schaden verursachte das Hochwasser 2002 in Thannhausen an der seinerzeit frisch renovierten Anton-Höfer-Grundschule. Die Wassermassen aus dem Mühlbach
durchbrachen die Fenster des Untergeschosses, verwüsteten Unterrichtsräume, die Lehrmittelsammlung, die Heizungsanlage. Künftig werden Dämme die Schule vor Überflutungen sichern, die Baumaßnahmen
sind voll im Gang. Was beim Hochwasser im vergangenen Jahr passiert ist, darf sich nicht wiederholen. Dass ein Hochwasserschaden der Größenordnung von 250000 Euro an einer Schule in städtischer
Trägerschaft die ohnehin zu geringen finanziellen Spielräume der Kommune weiter einengt, das muss unbedingt vermieden werden. Über diesen Punkt war man sich im Stadtrat einig. Die Verantwortlichen
haben rasch gehandelt, wirksame Schutzmaßnahmen geplant und sich dafür Mittel aus dem Hochwasserfond des Bundes gesichert. Das Geld sei schon bereitgestellt, informierte Stadtbaumeister Stephan
Martens-Weh auf der Baustelle, die Stadt könne es nach Abschluss der Baumaßnahmen abrufen. |
August 2002
Mobil-Damm gegen Hochwasser - Probeaufbau am 5.2.2004
Mobiler Damm an der Grundschule Thannhausen in 40 Minuten aufgebaut
Thannhausen (hli). In einer knappen dreiviertel Stunde kann er stehen, der mobile Damm, der die Anton-Höfer-Grundschule künftig vor Hochwasser schützen soll. Er funktioniert an zwei Stellen als
Lückenschluss für den stationären Damm auf der Ostseite der Schule. Im Bedarfsfall kann er von der Feuerwehr oder auch von den Lehrkräften aufgebaut werden. Es war ein herber Schlag für
Thannhausen im Jahr 2002, als die damals soeben frisch renovierte und als Vorzeigeobjekt präsentierte Anton-Höfer-Grundschule vom Hochwasser schwer beschädigt wurde. Was seit Jahrzehnten
nicht mehr passiert war, geschah: der Mühlbach trat über die Ufer. Die Fluten liefen über den Schulgarten zum Schulgebäude. Mitgeschwemmte Gegenstände zertrümmerten mit Wucht die
Fenster im Souterrain. Dessen Lehr-, Arbeits- und Magazinräume liefen voll.
Nach den Aufräumarbeiten setzten die Überlegungen und Planungen für einen verbesserten Hochwasserschutz der Schule ein. Bis zum Sommer 2003 war der stationäre Damm fertig gestellt. Er besteht
im Osten der Schule aus einer Steinmauer, die auf ihrer Rückseite noch mit einer Erdaufschüttung mit Lehmkern gegen Vordringendes Wasser gesichert ist. An einer Stelle sind in die Rückseite des Damms
hohe Steinstufen eingesetzt. Das bietet einer Schulklasse Sitzgelegenheit und soll im Sommer als Platz für Unterricht im Freien genutzt werden.
Im Westen erhielt die Schule einen Stahlbetondamm, der mit einer Trockenmauer verkleidet wurde. Hier soll ein neuer Lebensraum für Tiere und Pflanzen entstehen. Rektor Karl Landherr und sein
Kollegium legen großen Wert darauf, den Kindern ein ökologisches Bewusstsein zu vermitteln. Die beiden Lücken im Damm auf der Ostseite können nun im Bedarfsfall rasch geschlossen werden.
Es handelt sich um den Übergangsbereich
zur südlich gelegenen Realschule und den Eingangsbereich der Grundschule.
Hier wurden abdeckbare Hülsen in den Boden gesetzt. In sie werden beim Aufbau des Damms Vierkanthölzer gesteckt und mit einem Keil befestigt. An die Hölzer werden Schaltafeln mit Gummiprofilen an der
Unterseite geschraubt.
Die 47 Schaltafeln, jeweils eineinhalb Meter lang, und die Hölzer lagern in einer Hütte im Schulgarten. Zimmermann Wilhelm Leinsle und Hausmeister Georg Sonner demonstrierten beim Probeaufbau, dass
die gefundene Lösung im Bedarfsfall die Schule wirksam sichert, ohne weder viel Zeit noch handwerkliches Können zu beanspruchen. Kostengünstig sei der Damm auch, betonten Bürgermeister Johannes
Schropp
und Stadtbaumeister Stephan Martens-Weh.
MN vom 12.2.2004 Weitere Baumaßnahmen zum Hochwasserschutz
"Wir haben aus 2002 gelernt" | ||
1. Ernstfall am 22./23.8.2005Trotz Großeinsatz - Feuerwehr und Bürger waren auf das Hochwasser gut vorbereitet
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Von unserem Redaktionsmitglied Lisa Welzhofer MN vom 24.8.2005
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