Breitenbronn früher

Aus der Ortsgeschichte von Breitenbronn
 

Breitenbronn liegt in der Reischenau, ein ehemals ausgedehntes Niedermoorgebiet in einem von der Zusam geschaffenen Talkessel. Der Name Zusam leitet sich vom germanischen Wort „tusma“ ab und Reischenau ist auf die in der moorigen Landschaft wachsenden Reischen (Binsen) zurückzuführen. Reste des Moorgebiets sind noch an der Kurve zwischen Breitenbronn und Reischenau zu sehen. Als Entstehungszeit der Siedlung Breitenbronn gilt das 11. Jahrhundert. Der Ortsname "Braittenbrunnen" erscheint zum ersten Mal in einer Urkunde von Papst Alexander I. im Jahr 1255. Der Ort war im Besitz der Bischöfe von Augsburg. Nachdem die mit der Untervogtei belehnten Herren von Kemnat (bei Kaufbeuren) im Wald östlich der Straße von Ried nach Wollmetshofen die Burg Hattenberg erbaut hatten, kam das Dorf in Abhängigkeit von der dortigen Burgherrschaft. Nach der Zerstörung der Burg kam der Ort wieder an das Domkapitel Augsburg. 1803 wurde das Dorf bayerisch und 1978 in den Markt Dinkelscherben eingemeindet.
Bild: Ortsplan von ca. 1850

Die Pfarrkirche St. Margaretha steht mitten im Dorf auf einer kleinen Anhöhe. Sie ist mit ihrem 36 m hohen Kuppelturm 1735 geweiht worden. 13 Jahre vorher wurde die Pfarrkirche von Ried fertiggestellt. Der Kirche aus spätgotischer Zeit ging eine Kirche aus spätromanischer Zeit aus dem 13. Jh. voraus. Um 1770 wurde die Kirche durch den Anbau einer Sakristei und einer Empore („Chörle“) darüber ergänzt. Der ehemalige Pfarrhof nordwestlich der Kirche stammte aus dem Jahr 1740 und wurde 1983 abgebrochen. 1959 wurde im Wäldchen zwischen Pfarrhof und Kirche eine Lourdesgrotte errichtet.

Im hinteren Teil der Kirche befindet sich ein Bild aus dem Jahr 1661, gestiftet von einem Offizier im Dreißigjährigen Krieg. Es stellt folgendes Wunder dar: Nahe Mailand soll 1494 ein Kartenspieler wütend einen Stein auf ein Marienbildnis geworfen haben "wobei auf alsbald das Blut über das angesicht der Hochgelobten Jungfrau Maria und dem Jesulein überflüßig herab gefloßen".
 

Bild links und unten: Breitenbronn 1957  Quelle: Markt Dinkelscherben

 

Interessante historische Ereignisse in Breitenbronn

1766 wird erstmals von einer Schule in Breitenbronn berichtet: Sie war in einem Privathaus gegenüber der Wirtschaft. Der Schuhmacher und Mesner Simon Thoma lehrte dort  Lesen und Schreiben. Rechnen war in Oberschöneberg und Fischach möglich. „Schulgeld“ war ein Scheit Holz pro Woche. Ab ca. 1780 war die Schule im Haus Nr. 42. Lehrer waren ab 1933 Flemisch (33 – 52), Bayerle (52-57), Stingl/Fröhlich (57-58), Gascha (58-62), Endres (62-63), Lindenmeier (63-64), Franz (64-66) und Winfried Augart (67-76). Dann war im Schulhaus bis 1994 eine Außenstelle der GS Ustersbach. Das alte Schulhaus wurde 2003 abgerissen. Info: 1802 wurde in Bayern die allgemeine Schulpflicht eingeführt: vom 6. bis zum 12. Lebensjahr mit den Fächern Lesen, Schreiben, Rechnen und Religionsunterricht. Für Kinder von 12 bis 18 Jahren war der Besuch von Sonntagsschulen vorgeschrieben.


1796 werden erstmals Kartoffeln in Breitenbronn angebaut.
1816 ist das „Jahr ohne Sonne“ (1815 Vulkanausbruch Tambora in Indonesien)
1817 Im Jahr danach herrschte auch in Europa eine große Hungersnot.
1850 beginnt auch eine schlimme Cholera-Epidemie.

1854 wird die Eisenbahnlinie von Augsburg nach Ulm eröffnet. Somit verlor die Straße durch Breitenbronn als überregionaler Transportweg an Bedeutung.

1912 erhalten die Häuser in Breitenbronn elektrischen Strom.

1926 erstmals weißblaues „Verkehrsauto“ von Breitenbronn zum Bahnhof in Mödishofen
1928 Lehrer Flemisch besitzt das 1. Radio.

1938 gibt es dann das erste Telefon im Ort.
1935 Georg Knoll besitzt das erste Auto und liefert damit Brot nach Augsburg. Sein Sohn Hans verlegte 1949 seinen Wohnsitz samt Bäckerei nach Friedberg und gründete die Firma "Friedberger Landbrot".
1938 Die Reichsstraße (später B300) wird geteert und die Autobahn ist fertig.
1940 Georg Knoll hat als erster im Dorf einen Bulldog.

26. 4. 1945: Die Bürgermeister Albert Völk von Breitenbronn und und sein Cousin Jakob Greiner (Bürgermeister von Ried) übergeben mit weißen Fahnen am Hagenberg ihre Orte an die amerikanischen Soldaten, die zwei Tage hier sind. Danach besetzen französische Einheiten das Dorf fünf Tage das Dorf. Sie sollen sich schlimm aufgeführt haben.

Im Februar 1944 mussten die Bürger bereits 80 Personen aus dem zerstörten Augsburg

und im Sommer 1946 dann noch 150 Heimatvertriebene aus dem Osten in ihren Häusern aufnehmen.

Im Juni 1948 ist die Währungsreform – 1 Pfund Butter kostete ca. 250 Reichsmark. Danach bekam jede Person 40 DM „Kopfgeld“.

Mai 1955: Großes Fest mit Festzelt westlich vom Anwesen Knoll: 75 Jahre Freiwillige Feuerwehr und 700 Jahr-Feier von Breitenbronn.