Gedanken zum Löwenzahn
Der Löwenzahn - Zeichen der Hoffnung
Löwenzahn-Meditation "Vom Sinn des Lebens"
(von und nach Elmar Gruber)
* Häufig und doch einmalig. So viele sind's, dass man ihn Unkraut nennt... Häufigkeit macht blind für das Einmalige. Und doch zeigt die Häufigkeit, wie viel Einmaliges es gibt.
* Gespannt - spannend, voller Zukunft. Jeder Augenblick ist eine Knospe. Hoffnung! - Das ganze Leben ist immer neu: Knospe. - Im Innersten immer noch Knospe.
Ich darf mein Innerstes verstrahlen. Abglanz der Sonne. Strahlen machen strahlend.
* Alles hab ich hergegeben: ich bin ganz hingegeben. Ich hab keine Reserve mehr.
Ob's richtig war,, mich ganz so her- und hinzugeben? Wer gibt mir etwas,
wenn ich jetzt nichts mehr haben werde? - Muss ich jetzt sterben? Die welken Spitzen erinnern an die vergangene Pracht.
* Keine Blüte mehr, aber wieder Knospe, ganz neu und anders. -
Die Hoffnung, dass immer etwas rauskommt, aufgeht, weitergeht, wird nie enttäuscht. -
Nun bin ich weiß geworden. Die feinen Fäden schimmern voll von Licht. Die satte Farbe
ist leicht und licht geworden. Ein Teil von mir ist schon davon geflogen: Und was ich bin, wird immer wieder aufgehn."
Löwenzahn-Meditation "Vom Sinn des Lebens" (nach Elmar Gruber)
1. Löwenzahn
Häufig und doch einmalig. So viele sind’s, dass man ihn Unkraut nennt. Häufigkeit macht blind für das Einmalige. Und doch zeigt die Häufigkeit, wie viel Einmaliges es gibt.
2. Knospe
Gespannt - spannend, voller Zukunft. Jeder Augenblick ist eine Knospe.
Das ganze Leben ist immer neu: Knospe.
3. Aufgegangen
Im Innersten immer noch Knospe. Ich darf mein Innerstes verstrahlen.
Abglanz der Sonne. Strahlen machen strahlend.
4. Ganz offen
Alles hab ich hergegeben: ich bin ganz hingegeben. Ich hab keine Reserve mehr.
Ob’s richtig war, mich ganz so her- und hinzugeben?
Wer gibt mir etwas, wenn ich jetzt nichts mehr haben werde?
5. Verblüht
Muss ich jetzt sterben? Die welken Spitzen erinnern an die vergangene Pracht.
Keine Blüte mehr, aber wieder Knospe, ganz neu und anders.
6. Neu aufgegangen
Die Hoffnung, dass immer etwas rauskommt, aufgeht, weitergeht, wird nie enttäuscht.
Man darf das Neue nicht im Gestern suchen. Tod ist immer „Gestern", Heute ist immer Leben.
7. Andere Pracht
Nun bin ich weiß geworden. Die feinen Fäden schimmern voll von Licht.
Die satte Farbe ist leicht und licht geworden. Ein Teil von mir ist schon davon geflogen:
Und was ich bin, wird immer wieder aufgehn.
8. Alles fort
Und dies hier - wird verfaulen. Muss ich jetzt fragen: Warum?
Warum? - So fragt kein Löwenzahn.
Das Leben lebt, - das ist sein Sinn, und dann ist alles Knospe.
Und wenn sie aufgeht in Staub und Erde, dann bleib ich ein Löwenzahn!
Text: nach Elmar Gruber, München - Fotos: Karl Landherr - Musik: "Träumerei" Opus Kinderszenen von R. Schumann (erschienen ist die Dia-Meditation Nr.9 beim Impuls-Studio-Verlag,
Ottweiler Str.3 81737 München - Text und Bilder auch im Buch: "Bilder in mir - Symbolbetrachtungen" München 1997 von E. Gruber)
Mehr über den Löwenzahn in www.zauber-pflanzen.de/taraxum.htm
Schöne Fotos bei onlinekunst.de/loewenzahn
"Das große Rasenstück" - Bild von Albrecht Dürer aus dem Jahre 1503
Gedichte über den Löwenzahn
Kunze, Rainer (1933) : Warum sind Löwenzahnblüten gelb?
Warum sind Löwenzahnblüten gelb? Wer hat die Briefkästen aufgestellt? Wem werden die Grüße zugestellt?
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Weinheber, Josef (1892-1945): Löwenzahn
Keine Vase will dich. Keine Lächle! Fühl dich gut gedeutet! Wärst du auf der Höh geboren,
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Ausländer, Rose (1901-1988)
Die weiße Kugel des Löwenzahns
hat winzige Zähne aus Hauch.
Vielfach versponnen
locker geschlossen;
die spinnfeinen Fäden
bleiben zusammen
in ihrem duftigen
Bau aus Fühlern.
Ordnung und Luft.
Wenn der Wind nicht in sie fährt,
bleibt die empfindlichste Blume unvermehrt.
Weitere Rose Ausländer - Gedichte
Huchel, Peter (1903-1981): Löwenzahn
Fliegen im Juni auf weißer Bahn Wenn du sie hauchend im Winde drehst, Leise segelt das Löwenzahnlicht Monde um Monde wehten ins Jahr,
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Heinz Erhardt: Löwenzahn
Löwenzahn ist schon seit jeher
als höchst kriegerisch verschrien,
denn er lässt bei gutem Winde
Fallschirmtruppen feindwärts ziehn.
Und ich sitz auf der Veranda
und verzehre meine Suppe
und entdecke in derselben
zwei Versprengte dieser Truppe.
Christian Morgenstern: Butterblumengelbe Wiesen
Butterblumengelbe Wiesen, sauerampferrot getönt, -
o du überreiches Sprießen, wie das Aug dich nie gewöhnt!
Wohlgesangdurchschwellte Bäume, wunderblütenschneebereift -
ja, fürwahr, ihr zeigt uns Träume, wie die Brust sie kaum begreift.