900 Jahre Thannhausen und 50 Jahre Stadterhebung

900 Jahre - Thannhausen feiert Gründungsjubiläum

1109 - 2009/10

Thannhauser Geschichte in Kurzform

http://thannhausen.vg-thannhausen.de/index.php?id=0,26

 

Lied zur Thannhauser Heimatgeschichte
verfasst von Karl Landherr
 

Nach der Melodie des Waldhornlieds „Wie lieblich schallt..."  
Melodie von Friedrich Silcher
 

1. Wie herrlich liegt im Mindeltal Thannhausen, unsere Stadt. 
   Vor über tausend Jahren schon Tago sie gründet hat.                        ca. 1000 n Chr.
2. Der Schwabe kommt vom Donautal an diesen schönen Ort. 
    Er stößt den Speer ins Erdenreich "Hier bleib ich immerfort!"             

3. Aus Lehm und Stroh entsteht ein Dorf vom Urwald bis zum Bach. 
    Man nannt es Tagenhusen bald. Auch andre kommen nach.

4. Die Menschen leben von der Jagd auf Wisent, Hirsch und Bär. 
   Sie züchten Schweine, Rind und Pferd und richten Äcker her.

5. In jener Zeit da gibt es schon ein kleines Kirchhäuslein. 
    Es steht an gleichen Platz wie heut und lädt die Christen ein.                 ca. 1100

6. Dazwischen steht der Storkenturm zum Schutz der Tainhuser Leut; 
    der Ort wird immer wichtiger und nennt sich schon bald Markt!                   ca. 1293

7. Im Lauf der Zeit wird viel gebaut sogar ein Thannhauser Schloss. 
    Dort lebte im Jahre elfhundertneun Ritter Wierinhus.                                   ca. 1500

8. Doch dann kommt bald eine schlimme Zeit im Lande wütet die Pest. 
    Die Menschen sterben grauenvoll, es bleibt ein kleiner Rest.                       um 1600

9. Ein schlimmer Krieg von dreißig Jahr, der bringt viel Elend und Not,
    Soldaten plündern oft den Ort und viele trifft der Tod.                               1618-1648

10. Doch dann naht eine schöne Zeit, Thannhausen blüht jetzt auf. 
    Es kommt der Lehrer Höfer an, man nimmt ihn freudig auf.                              1793

11. Vor ganz genau zweihundert Jahr hat er hier angefangen. 
    Er bleibt bis an sein Lebensend. Die Schul trägt seinen Namen.

12. Und drei Jahre drauf, da kommt ein Mann sein Nam war Christoph Schmid.    1796
     Er schreibt sehr schöne Gschichten auf und dichtet manches Lied.

13. Als Pfarrer und als Schulinspektor wirkt er hier zwanzig Jahr.                   bis 1816
     Die Kinder hatten ihn sehr gern, ein Jugendfreund er war.

14. Dank Christoph von Schmids Lateinschule und Höfers Unterricht. 
    Thannhauser Kinder sind jetzt gscheit, die Bildung hat Gewicht!

15. Sohn Albert Höfer und Arzt Bauberger, Franz Xaver Stadler und mehr 
     und Pater Albert Schäffler noch machen Thannhausen Ehr.

16. Vor einhundert Jahr, der Bahnhof entsteht für eine Eisenbahn.                     1894
     In Dinkelscherben fährt man weg, in Thannhausen kommt man an.

17. Im Jahr neunzehnhunderteins der Pfarrer Jakob Zwiebel,                               1901
     lässt für den lieben Christoph von Schmid ein schönes Denkmal bauen.

18. Zur Zeit, als unsere Großeltern lebten, da gab's zwei schreckliche Kriege.   
     Thannhauser Männer mussten fort und kamen nicht mehr wieder.      1914/18 1939/45

19. Neun zehn hundert drei und fünfzig - Thannhausen wird eine Stadt,                1953
      an Einwohnern sie insgesamt ca. viertausend hat.

20. Zwei Jahre später, da wird gebaut ein Schulhaus an der Mindel.                      1955
     Es lernen heute noch darin die braven Grundschulkinder.

21. Wir feiern heut ein großes Fest die Schul erhält einen Namen                          1993
     zu Ehren Anton Höfers heut sind wir zusammen kommen.

22. Wie herrlich liegt im Mindeltal, Thannhausen unsere Stadt. 
      Gott schütze bitte weiterhin die gute Gemeinschaft.

23. Und außerdem feiern wir heut einen runden Geburtstag. 
      Unsre Schul ist zwanzig Jahre alt - noch lang sie leben mag.                    1973 - 1993

24. Von dieser Zeit gibt's viel zu erzählen: Von Lehrern, Kindern, Rektoren, 
      vom Schulfest und der Buchwoche und manchen Eselsohren!

(gedichtet von K. Landherr zur Namensgebung im Jahr 1993 für das Höferspiel)

 

Am 20.5.2010 wird sich unsere Schule an der Gestaltung eines „Gründungshügels“ „900 Jahre Thannhausen“ im Röschpark beteiligen.
Jedes Kind gestaltet in der Schule einen großen Kieselstein mit einer Jahreszahl.
Eine abschließende Feier, an der auch unsere Schule teilnimmt, findet dann am Fr, 21.5. um 11 Uhr am Gründungshügel statt.

 

"Steine für die Ewigkeit"  von Maximilian Czysz   in Mittelschwäbische Nachrichten 5/2010

"Thannhausen. Was ist 1617 in Thannhausen passiert? Und was war 1818? Die Buben und Mädchen von Grund-, Haupt- und Realschule sowie Kindergarten kennen die Antworten - zumindest haben sie sich im Unterricht mit der Stadtgeschichte befasst, die jetzt in einem Gemeinschaftsprojekt zusammengefasst wird: Im kleinen Park an der Mindel entsteht ein Gründungshügel.
Er baut sich auf 900 bemalten Steinen auf - sie sind handgroß und stammen aus der Mindel. Die Idee zu dem Projekt hatte Johann Lenk vom Jubiläumsjahr-Arbeitskreis. Er fragte sich: „Was haben wir in Thannhausen, was wir früher hatten?“ Die Antwort: Steine. Die künstlerische Umsetzung hatte Grundschullehrer Kurt Armbruster übernommen.
Jedes Kind befasste sich mit einer Jahreszahl und schmückte sie mit Filzstiften oder Farben aus. „Bestimmte Steine wurden besonders bemalt“, sagt Karl Landherr, der Leiter der Anton-Höfer-Grundschule. Zum Beispiel wird 1953 hervorstechen: Damals hat Thannhausen nicht nur ununterbrochen den Fernsprechdienst erhalten, sondern wurde Stadt. Der damalige Innenminister Dr. Wilhelm Hoegner unterzeichnete im Mai die Stadterhebungsurkunde, was mit dem Volksfest gefeiert wird.
Etwas kleiner ist der Rahmen für den Festakt am Freitag um 11 Uhr im Stadtpark: Die beteiligten Kinder werden singen und musizieren, der Gründungshügel wird offiziell vorgestellt. Ehrengast ist Jakob Zimmermann, mit 100 Jahren einer der ältesten gebürtigen Thannhauser. Er kann sicherlich aus seinen Erinnerungen zum einen oder anderen Jahresstein berichten. Was 1617 in Thannhausen passiert ist, lässt sich übrigens im Heimatbuch von Hans Bronnenmaier nachschlagen: Wegen Rossdiebstahls und doppeltem Ehebruch wurde ein Thannhauser mit dem Schwert hingerichtet. Im Protokoll der Akten „Thainhauser“ Gerichtsbarkeit heißt es: „Dieser armen Seel wolle Gott der Herr gnädig und barmherzig sein und am jüngsten Tag eine fröhliche Auferstehung zum ewigen Leben verleihen. Amen.“ 1818 erhielt Thannhausen erstmals eine städtische Verfassung: Bürgermeister war Handelsmann Johann Holl, zum Magistrat gehörten sechs Räte."

 

Info zum Bild: Um die große Kugel mit der Schrift zur 900-Jahr-Feier werden Ende der Woche spiralförmig die Jahressteine der Kinder gelegt und dann befestigt. Die Kugel symbolisiert die Perle des Mindeltals.

 

MN 21.5.2010

"Thannhausen Der älteste gebürtige Thannhauser, der 100-jährige Jakob Zimmermann, durfte am Freitag den letzten Stein am Gründungshügel setzen. Das ungewöhnliche Denkmal soll später einmal an die 900-Jahr-Feier erinnern. Kinder und Jugendliche hatten die Steine aus der Mindel mit Jahreszahlen versehen und verziert.

Von  chiara lachenmaier

"Ereignisse wie Konzerte gehen vorüber, der Gründungshügel wird uns jedoch immer an die 900-Jahr-Feier Thannhausens erinnern", sagte Bürgermeister Georg Schwarz bei der Vorstellung, die Kinder der Anton-Höfer Grundschule musikalisch umrahmten.

Auf die Steine des Gründungshügels sind die Jahreszahlen von 1109 bis 2010 gemalt. Interessant: Die steine vor 1109 sind mit keiner Jahreszahl versehen. Bei Sonnenschein verdeckt der Schatten der Kugel diese Steine. Das soll symbolisieren, dass die Ereignisse dieser Jahre vor 1109 im Schatten liegen, niemand weiß, was in dieser Zeit in Thannhausen geschehen ist. Eine weitere bisher eher ungeklärte Frage war, warum sich auf dem Gründungshügel eigentlich eine Kugel befindet. Der Grundschullehrer Kurt Armbrust - Ideengeber und für die künstlerische Umsetzung verantwortlich - erklärte den Grund. Thannhausen ist auch bekannt als "Perle des Mindeltals". Da eine Perle jedoch viel zu klein und teuer wäre, habe man sich für eine Granitkugel entschieden, die groß genug und wetterbeständig ist."

 

50 Jahre Stadterhebung: 1953 - 2003

Feier 50 Jahre Stadterhebung 1953 - 2003

06.5.1953   Urkunde zur Stadterhebung

30.6.1953   Festabend mit Innenminister Dr. Hoegner, Landrat Dr.
                   Rothermel und Bürgermeister Donderer

01.7.1953   Tag der Stadterhebung mit Festgottesdienst
                    (Weihbischof Dr. Josef Zimmermann), Standkonzert
                    und Feuerwerk

1953 wurde Thannhausen zur Stadt erhoben. Beim Festakt gab es Rückblick und Ausblick

Von  Peter Voh

Die erstaunliche Entwicklung Thannhausens in den vergangenen 60 Jahren wurde beim Thannhauser Stadtfest auf eine vielfältige Weise gewürdigt. Thannhausen wurde 1953 zur Stadt erhoben. Die Ansprache von Bürgermeister Georg Schwarz war Rückblick und Ausblick. Schwarz zollte beim Festakt den Kommunalpolitikern der damaligen Zeit, allen voran die Bürgermeister Hans Bronnenmaier und Wilhelm Donderer, hohen Respekt. Zum Stadtfest waren zahlreiche Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens gekommen, darunter der ehemalige Bundesfinanzminister Dr. Theo Waigel.

In ihren Grußworten hoben der Landtagsabgeordnete Alfred Sauter und Landrat Hubert Hafner die positive Entwicklung von Thannhausen hervor. Bürgermeister Georg Schwarz erinnerte an den 1. Juli 1953, dem offiziellen Datum der Stadterhebung. Er erinnerte an Hans Bronnenmaier, der mit Vehemenz die Erhebung der damaligen Marktgemeinde zur Stadt vorantrieb, aus gesundheitlichen Gründen dann aber Donderer die Feierlichkeiten zu diesem Anlass überlassen musste. Schwarz erwähnte die zentralörtliche Bedeutung von Thannhausen für die umliegenden Kommunen als zweite Stadt im damaligen Altkreis Krumbach bis hinüber nach Dinkelscherben und Fischach.

Zahlreiche Arbeitsplätze in Gewerbe, Handel und Industrie, aber auch die vielleicht erste Mittelschule in Bayern begründeten den Stellenwert von Thannhausen im Schwabenland. Anhand von alten Darstellungen zeigte der Bürgermeister den Wandel in den letzten Jahrzehnten. Man wolle den Bürgern Heimat bieten, sie sollen sich wohlfühlen in ihrer Stadt. Schwarz führte aus, dass weitere höherwertige Arbeitsplätze am Ort wünschenswert seien, um junge Leute und damit Familien hier halten zu können.

Mit dem 2008 ins Leben gerufenen Integrationsbeirat und vielfältigen Aktionen sei es gelungen, Bürger mit Migrationshintergrund ebenso einzubinden wie seinerzeit die Heimatvertriebenen nach dem Zweiten Weltkrieg. Zu dem im Frühjahr veranstalteten Fotowettbewerb „Wir sind Thannhausen – Zusammenleben der Nationen“ zeichnete Schwarz die Preisträger aus. Den 1. Preis erhielt nach einstimmiger Entscheidung der Jury Robert Sittny mit seiner Aufnahme „Fangt uns doch“. Der 2. Platz ging an Silke Hennert mit dem Foto „Auf Augenhöhe“, Karl Landherr wurde mit „Generation Europa“ Dritter. Vier weitere Preisträger wurden mit dem gemeinsamen 4. Platz ausgezeichnet und erhielten Anerkennungspreise.

Schwarz dankte dem Organisator des Festes, Hans Lenk, und den Vereinen für ihr Engagement. Die Musikvereinigung gestaltete den Festakt musikalisch und spielte im Hof der Mittelschule zur Eröffnung des Stadtfestes auf.

1953   50 Jahre Stadt Thannhausen    2003  

Pressebericht -

Festrede, Einlagen und Überraschungen
Großer Festakt zum Stadterhebungs-Jubiläum im Festzelt

Thannhausen (hli/fbu).

Als der Markt Thannhausen vor 50 Jahren die Nachricht bekam, dass er Stadt werden sollte, beschlossen die Gemeinderäte, die Stadterhebung im Rahmen des Volksfestes zu feiern. Zur offiziellen Urkundenübergabe kam Innenminister Dr. Wilhelm Hoegner an die Mindel. Um den Festakt gruppierte sich ein Kranz von Feiern. Nach 50 Jahren soll es ähnlich sein: Den Festakt feiert die Stadt im Rahmen des Volksfestes, das Restprogramm hat die Stadt aber über das Jahr verteilt.

Der damalige bayerische Innenminister und stellvertretende Ministerpräsident Dr. Wilhelm Hoegner war beim Festakt zur Stadterhebung am 30. Juni der „große“ Prominente. Knapp 50 Jahre später hält ein anderer Großer aus der Politik die Festansprache, der ehemalige Bundesfinanzminister und CSU-Vorsitzende Dr. Theo Waigel. Beginnen wird der Festakt im Festzelt des 53. Thannhauser Volksfestes heute um 14 Uhr mit einem ökumenischen Gottesdienst. In das Restprogramm der Grußworte und Ansprachen sind zur Unterhaltung Einlagen der 3. und 4. Klassen der Anton-Höfer-Grundschule und Überraschungen eingestreut. Eingeladen ist die gesamte Bevölkerung Thannhausens. 1953 feierte die aus der Taufe gehobene Stadt eine gute Woche am Stück. Im Jubiläumsjahr 50 Jahre danach gibt es mehrere, über das Jahr verteilte Feste: das Bürgerfest vom 27. bis zum 29. Juni und das Stadtfest vom 1. bis zum 3. August.

Im Jahr der Stadterhebung brachte Thannhausen sein Rathaus mit einem Fassadenanstrich auf Hochglanz. Das Alte Rathaus wurde diesmal ein Jahr früher restauriert. Zum Stadtjubiläum abgeschlossen wurde die Sanierung der Stadionkapelle. Offiziell der Öffentlichkeit übergeben wird das kunstgeschichtliche Kleinod zum Auftakt des Bürgerfestes.

Den Tag der Jubiläumsfeier beschließt im Festzelt der Auftritt der „Schwäbischen 12“ ab 19.30 Uhr. Sie sind als Stimmungsmacher im Schwäbischen Raum geschätzt, auch deswegen, weil ihr Repertoire von der böhmisch-mährischen Blasmusik über moderne Unterhaltungsmusik bis hin zu Eigenkompositionen reicht.

Am Sonntag kommt ab 14 Uhr die Patenkapelle von der Musikvereinigung Krumbach mit ihrem Dirigenten Berthold Leicht ins Thannhauser Festzelt.

Den letzten Ton beim 53. Volksfest haben schließlich die Hausherren: Die Musikvereinigung Thannhausen spielt unter der Leitung von Reiner Sonnleitner bis zum Brillantfeuerwerk um 22.30 Uhr.

Mittelschwäbischen Nachrichten  vom 5..05.2003